Dieses Jahr könnte zum letzten Mal Chilbimontag sein

Der Chilbimontag stirbt langsam aus. Immer mehr Gemeinden veranstalten ihren Jahrmarkt von Freitag bis Sonntag statt von Samstag bis Montag. Am 27. Oktober 2025 könnte auch zum letzten Mal Chilbimontag in Thalwil sein. Der Grund: Verschiedene Vereine haben einen Antrag gestellt, die Chilbi ab 2026 jeweils von Freitag bis Sonntag zu feiern. «Das letzte Wort hat nun der Gemeinderat, der spätestens im Januar 2026 darüber befinden wird», sagt der Thalwiler Marktchef Manuel Keller. Die Vereine führen zwei Argumente ins Feld, die für den Freitag sprechen. Zum einen haben die Thalwiler:innen so zwei Abende, an denen sie länger feiern können, weil sie am nächsten Tag nicht früh aufstehen müssen. Die Vereine, die vor allem Festwirtschaften betreiben und Essen anbieten, erhoffen sich dadurch mehr Umsatz. «Zum andern fällt es ihnen zunehmend schwer, montags genügend Freiwillige zu finden, die an den Ständen und in den Zelten arbeiten», führt Manuel Keller aus, der die Thalwiler Chilbi dieses Jahr zum ersten Mal organisiert. Am Freitag sei dieses Problem kleiner. Chilbimontag ist gut frequentiert Am Chilbimontag festhalten möchten hingegen diejenigen, die Waren verkaufen. Manuel Keller erklärt: «Sie machen ihren Umsatz mehrheitlich tagsüber und profitieren nicht davon, wenn die Leute am Freitagabend länger feiern.» Der Chilbimontag sei in Thalwil nämlich ebenfalls gut frequentiert. Zu den hohen Besuchszahlen trägt bei, dass am Chilbimontag die Thalwiler Kindergarten- und Schulkinder angelockt werden. Bis anhin haben sie jeweils von ihrer Lehrperson drei Gratistickets für die Fahrgeschäfte erhalten, die sie am Montagmittag während einer Stunde einlösen konnten. Nicht so dieses Jahr. Neu dürfen Kinder bis 14 Jahre dafür von 12 bis 12.30 Uhr gratis fahren. Bei manchen Eltern sorgt diese Änderung für Unverständnis. «Es entstand schon in den vergangenen Jahren jeweils ein Gerangel, und ältere Kinder schubsten jüngere weg», erzählt eine Mutter, die nicht namentlich genannt werden will. «Nun werden sich die Grösseren einen Platz ergattern und einfach sitzen bleiben.» «Gratisfahrten sind reiner Goodwill» Die Bedenken sind bereits zu Manuel Keller gedrungen: «Ich habe einige E-Mails und Telefonanrufe wegen der Abschaffung der Gratisbillette bekommen.» Der Grund für das Einstellen der Coupons sei der damit verbundene Aufwand gewesen. «Das Drucken, Verpacken und Verteilen der Tickets hat viel Zeit und Ressourcen gekostet», erklärt Keller, der privat auch Platzchef an der Wädenswiler Chilbi ist. Daher habe er sich in anderen Gemeinden umgehört. An den meisten Orten gebe es keine kostenlosen Fahrten, und wenn, dann seien es 30 Minuten – ohne Gutscheine. «Die Gratisfahrten in Thalwil sind reiner Goodwill, der zulasten der Schaustellenden geht», betont er. Den Bedenken der Eltern begegnet Manuel Keller mit der Erfahrung der Mitarbeitenden der Fahrgeschäfte: «Sie kennen sich mit den Gratisfahrten aus, und ich habe sie angewiesen, nach jeder Fahrt dafür zu sorgen, dass die Plätze freigegeben werden.» Zudem würden sie das Zeitlimit von 30 Minuten oder die Altersbeschränkung auf 14 Jahre nicht stur durchsetzen. Er selbst werde vor Ort sein und sich ein Bild machen: «Wenn wir merken, dass es nicht klappt, überdenken wir das System.» Übrigens: Angst haben, dass die Gratisfahrten mit dem Chilbimontag auch gestrichen würden, müssen die Thalwiler Kinder nicht. Manuel Keller sagt: «Sie dürften in diesem Fall am Freitag während 30 Minuten kostenlos fahren.» Eine Neuheit an der Pelzchappe-Chilbi Die Thalwiler Chilbi, die auch Pelzchappe-Chilbi genannt wird, findet von Samstag, 25. Oktober, bis Montag, 27. Oktober 2025, zwischen dem Platten- und dem Chilbiplatz statt. Auf den Plattenplatz kommt mit der «Sugar Rush» eine neue Attraktion, wie Marktchef Manuel Keller sagt. Der 40 Meter hohe Kettenflieger ist 2025 das erste Mal in der Schweiz unterwegs. Auf dem Chilbiplatz erwartet die Besuchenden neben einem Karussell und dem Autoscooter beispielsweise auch ein Riesenrad, eine Berg- und Talbahn sowie die «Discovery» – ein sich drehender Balken, auf dem man auch Kopf steht. An der Dorfstrasse zwischen den beiden Plätzen gibt es diverse Waren- und Essensstände sowie Festzelte.

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