Warum im Adliswiler Wald so viele Bäume gefällt werden

Wer durch den Adliswiler Wald spaziert, dem dürfte die Szene bekannt vorkommen: Gestern noch war alles grün und dicht, heute liegen massenhaft gefällte Bäume am Boden. Das sorgt mitunter für Unverständnis in der Bevölkerung. Die Kritik gelangt dann jeweils zum Team des Adliswiler Forstleiters Damian Wyrsch. «Meistens fehlt das Verständnis dafür, dass Bäume gefällt werden müssen. Doch das ist oft notwendig, etwa, weil sie krank sind. Oder weil herabfallende Äste eine Gefahr für Personen darstellen», erklärt der 62-Jährige. Aus der Fassung bringt ihn die Kritik jedoch längst nicht mehr. «Zumal sie in den letzten Jahren abgenommen hat, als Folge unserer regelmässigen Aufklärung», ergänzt er. So stelle man vor jedem Holzschlag Infotafeln auf, die über die Notwendigkeit dieser Massnahme informieren. Damit erreicht das Forstamt aber längst nicht alle. Das zeigte sich unter anderem im letzten Jahr, als unbekannte Naturfans Trauerkerzen auf Baumstrünke stellten. Wyrsch kann der Aktion dennoch etwas Positives abgewinnen: «Für mich zeugt sie von einer tiefen Verbundenheit zum Adliswiler Wald.» Und überhaupt, mit Kritik aus der Bevölkerung müsse man bei Forstberufen umgehen können, das gehöre halt einfach dazu. Erst recht, wenn man in städtischen Bezirken tätig sei, wo die Bevölkerung nicht täglichen Kontakt mit der Natur hat. Einblicke: Arbeitsplatz Wald Rebecca Schneeberger als Reporterin auf Spurensuche. Normalerweise arbeitet sie als Projektleiterin Umwelt und Energie. Nun trifft sie den Ranger an seinem Arbeitsplatz im Adliswiler Forst. Langweilig wird es ihm dort nicht, ist doch ein Drittel der Gemeinde von Wald bedeckt. Dieses Ökosystem und Naherholungsgebiet will gepflegt sein. Wie, und was das zu tun gibt, davon erzählt die Dokumantation- Wie es um den Zustand des Adliswiler Waldes bestellt ist, weiss auch Forstleiter Wyrsch. «Grundsätzlich gut», sagt er. Doch es gebe viele kranke Bäume, die regelmässig gefällt werden müssen. Langfristig müsse man sich zudem auf Veränderungen einstellen: Auch in Adliswil werde der Wald in den nächsten Jahrzehnten aus immer niedrigeren Bäumen bestehen, wegen der zunehmenden Trockenheit. Zudem sei mit vermehrtem Pilz- und Insektenbefall zu rechnen, und damit, dass die Bäume durch Temperaturschwankungen geschwächt werden. Das Forstamt hat eine grosse Verantwortung Fürs Forstamt ist das eine Herausforderung, zumal der Wald eine Schutzfunktion besitzt: etwa am Albishang. Hier verhindert die Vegetation, dass Erosion, Murgänge und Steinschläge die Siedlungsgebiete erreichen könnten. Entsprechend gross ist die Verantwortung der Förster, die dafür sorgen müssen, dass das auch so bleibt. Mit welchen Mitteln und Herausforderungen sie konfrontiert sind, zeigt das Informationsvideo mit Aufnahmen vor Ort eindrücklich. «Und gerade wegen all dieser Aspekte ist eine proaktive Waldbewirtschaftung so wichtig», ist Wyrsch überzeugt. Dass sie auf rechtlichen Grundlagen basiert, wird am Schluss des Videos deutlich. Da geht es um die häufig gestellte Frage, ob denn mehr Holz gefällt wird, als nachwächst. Ranger Meroni entkräftet dieses Vorurteil mit Verweis auf ein Schweizer Gesetz, welches die Nachhaltigkeit regelt. Es schreibt vor, dass nicht mehr Holz geschlagen werden darf, als tatsächlich nachwächst. Wie schnell das geht, beziehungsweise wie rasch sich Holz vermehrt, verrät der Schluss des Filmes: Bis in Adliswil neues Holz vom Volumen eines Würfels mit einer Kantenlänge von rund einem Dezimeter entstanden ist, dauert es nur gerade eine Minute.

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